Fermentierter Hai aus Island: Exotischer Genuss oder Mutprobe?
Hákarl gilt als eine von Islands Delikatessen. Was sich hinter dem exotischen Gericht verbirgt, erfahren Sie hier.
Wenn Sie an die isländische Küche denken, was kommt Ihnen in den Sinn? Vielleicht Lammfleisch, Fisch oder sogar Skyr.
Aber haben Sie schon einmal von Hákarl gehört?
Dieses traditionelle Gericht ist nichts für schwache Nerven – es handelt sich um einen fermentierten Grönland- oder Riesenhai. Ein Leckerbissen, der nicht nur durch seine Herstellung fasziniert.
Auf den Spuren der Wikinger: Die Zubereitung des Hákarl
In alten Zeiten wurde der Hai noch unterirdisch zur Fermentation vergraben. Heute wird er jedoch meist oberirdisch gelagert.
Ein Experte entscheidet anhand des Geruchs, wann das Fleisch bereit ist, zum Trocknen aufgehängt zu werden. Nach etwa sechs Monaten kann das Fleisch serviert werden – eine Geduldsprobe für jeden Feinschmecker.
Einen Grossteil des landesweiten Angebots an Hákarl produziert das Bjarnarhöfn Shark Museum. Hier können Besucher nicht nur alles über die Produktion erfahren, sondern auch selbst probieren.
Hákarl: Geschmacksexplosion mit Nachhall
Man könnte sagen, dieser exotische Snack schmeckt ähnlich wie sehr starker Käse – reich an Ammoniak und definitiv gewöhnungsbedürftig. Viele Isländer essen ihn nie, andere lieben ihn als Snack zu Wodka.
Hákarl ist das ganze Jahr über in isländischen Geschäften erhältlich und wird zu allen Jahreszeiten gegessen. Besonders beliebt ist es jedoch im Rahmen eines Þorramatur – einer Auswahl traditioneller isländischer Speisen, die während des Þorrablót-Festivals Mitte Winter serviert werden.
Auch der verstorbene Starkoch Anthony Bourdain wagte sich an den fermentierten Hai. In seiner Serie «No Reservations» beschrieb er 2014 nach einem Besuch auf Island, dass er niemals wieder Hákarl essen würde.
Für ihn stand das Gericht damit auf derselben Stufe wie der Anus eines Nambia-Warzenschweins und Flugzeugessen.