Kann Alkohol tatsächlich verfallen?
Alkoholische Getränke halten sich ewig – oder? Wann Sie Ihre teuren Schätzen entsorgen sollten, erfahren Sie hier.
Wer kennt es nicht, das Gefühl, wenn man nach langer Zeit eine Flasche seiner Lieblingsspirituose öffnet und feststellt, dass sie ihren Geschmack verloren hat.
Aber warum passiert das eigentlich? Und wie kann man dem entgegenwirken?
Das stille Sterben Ihrer Spirituosen
Sobald eine Flasche Alkohol geöffnet wird, beginnt ein unaufhaltsamer Prozess. Farbe und Geschmack des Getränks beginnen langsam zu verblassen.
Dies ist besonders ärgerlich für Barbesitzer, die ihre Gäste mit qualitativ hochwertigen Drinks verwöhnen wollen.
Aber auch im privaten Bereich ist es schade um jede Flasche edlen Tropfen, die ungenutzt ihr Aroma verliert. Daher sollten wir uns alle gut überlegen, wann wir welche Flaschen öffnen – und vor allem: Wie lange lassen wir sie offen stehen?
Vorsicht bei offenen Spirituosenflaschen
Eine ungeöffnete Flasche Schnaps hält sich quasi unbegrenzt. Doch sobald der Verschluss geknackt wurde, tickt die Uhr: Nach etwa einem bis zwei Jahren fängt der Inhalt an zu kippen – er verliert seine Farbe und seinen Geschmack.
Doch keine Sorge, denn giftig wird der Alkohol dadurch nicht. Dennoch sollte man vorsichtig sein.
Entdeckt man Schimmel oder andere Auffälligkeiten in der Flasche, gehört sie entsorgt.
Die drei Feinde Ihres Lieblingsdrinks
Drei Faktoren sind es vor allem, die den Geschmack von Alkohol negativ beeinflussen: Licht, Temperatur und Luft. Sonnenlicht führt dazu, dass der Alkohol seine Farbe verliert – ein sicheres Zeichen dafür, dass auch der Geschmack gelitten hat.
Auch Temperaturschwankungen sind Gift für edle Tropfen. Sie können die sogenannten Terpene im Alkohol zerstören – organische Moleküle, die massgeblich für das Aroma des Getränks verantwortlich sind.
Und schliesslich ist da noch die Luft: Durch sie oxidiert der Alkohol und verändert seinen Geschmack.
Vorsicht bei Wodka & Co
Eine ungeöffnete Flasche Wodka hält sich theoretisch Jahrzehnte lang. Doch sobald man sie öffnet und Sauerstoff an den Inhalt kommt, beginnt auch hier der Oxidationsprozess.
Nach etwa 40 bis 50 Jahren hat eine geöffnete Flasche Wodka viel von ihrem Aroma eingebüsst. Sie lässt sich dann als «abgelaufen» bezeichnen.
Ähnliches gilt für Whiskey: Einmal geöffnet, bleibt ihm eine Lebensdauer von etwa einem bis zwei Jahren (wenn er halb voll ist) bzw. sechs Monaten (wenn nur noch ein Viertel drin ist).
Und was ist mit Wein?
Auch Wein kann schlecht werden. Wie schnell das passiert, hängt von den Lagerbedingungen und der Weinsorte ab.
Ein ungeöffneter Rotwein mittlerer Qualität hält sich etwa zwei bis drei Jahre, ein Weisswein derselben Preisklasse etwa ein bis zwei Jahre.
Hochwertige Weine sind da eine Ausnahme: Sie können bei optimalen Bedingungen Jahrzehnte überdauern. Doch auch hier gilt: Sobald die Flasche geöffnet wurde, beginnt der Oxidationsprozess – und damit das stille Sterben des edlen Tropfens.