Historische Shophouses werden zum Luxus-Trend in Singapur
Shophouses in Singapur erleben einen Boom, wobei die Preise und Verkaufszahlen dieser historischen Gebäude auf dem Immobilienmarkt rasant steigen.
In Singapur erlebt der Immobilienmarkt einen einzigartigen Boom: Die farbenfrohen Terrassenhäuser, bekannt als Shophouses, werden zu immer höheren Preisen gehandelt.
Diese architektonischen Schmuckstücke aus dem 18. Jahrhundert sind heute ein Symbol für den historischen Charme der Stadt. Gleichzeitig sind sie begehrte Objekte für Investoren und Immobilienliebhaber.
Shophouses: Historische Kunstwerke mit modernem Luxus
Ein Shophouse ist eine zwei- oder dreistöckige Reihenhauskonstruktion, die ursprünglich im 18. Jahrhundert von chinesischen Einwanderern erbaut wurde. Im Erdgeschoss wurde ein gewerbliches Unternehmen untergebracht, während sich die Wohnräume darüber befinden.
Von den nur noch 6500 dieser oft vernachlässigten, aber bewahrten Strukturen in Singapur werden diese nun zu horrenden Preisen gekauft. Diese werden dann zu luxuriösen Hotels, Einzelhandelsgeschäften und sogar feinen Restaurants umgestaltet.
Lokale Immobilienentwickler wie Sebestian Soh sehen diese Gebäude als unersetzliche Kunstwerke an: Jedes Shophouse habe eine andere Art sich auszudrücken, eine andere Fassade.
Ein Immobilienmarkt im Wandel
Soh selbst begann bereits 2018 in Shophouses zu investieren und hat seitdem schon 23 solcher Objekte erworben. Doch er ist bei weitem nicht der Einzige, der das Potenzial dieser architektonischen Schmuckstücke erkannt hat.
Im Jahr 2022 stiegen die Verkaufszahlen von Shophouses im zweiten Quartal auf beeindruckende 275 Millionen Schweizer Franken. In diesem Jahr sollen sie voraussichtlich den atemberaubenden Betrag von etwa 1 Milliarde Franken erreichen.
Rekordpreise und ein wachsender Trend
Die Preise haben mit durchschnittlich 5500 Singapur-Dollar (knapp 3700 Franken) pro Quadratfuss einen Rekordwert erreicht. Zum Vergleich: Das ist doppelt so viel wie die Durchschnittsmiete in Manhattans Upper Fifth Avenue!
Allein im Jahr 2023 wurden eine Reihe von Shophouses in Boat Quay für satte 80 Millionen Singapur-Dollar (rund 53 Millionen Franken) verkauft. Ein weiteres Objekt in derselben Gegend ging für beachtliche 30 Millionen Singapur-Dollar (etwa 20 Millionnen Franken) über den Tisch.
Vom Shopping-Mall zur Shophouse – ein neuer Trend?
Aber nicht nur Privatpersonen sind an diesen Gebäuden interessiert: Die Luxusmarke Coach eröffnete kürzlich ihren ersten Concept Store in Asien in einem dreistöckigen Shophouse am Keong Saik Road.
Sternekoch Björn Frantzén eröffnete sein Drei-Sterne-Restaurant Zén ebenfalls in einem solchen Haus nahe Singapurs Chinatown. Trotz, oder vielleicht gerade wegen des Booms wird es allerdings immer schwieriger, ein hundert Jahre altes Shophouse zu erwerben.
Denn um die Wohnkosten zu regulieren, hat Singapur gerade erst die Steuern auf den Kauf von Zweitwohnungen und Privatimmobilien erhöht. Davon sind aber nur etwa fünf Prozent der Shophouses auf dem Markt betroffen.