Revolution auf dem Wasser: die Tragflächen-Boote von Candela

Andrea Abrell
Andrea Abrell

Am 17.07.2024 - 15:49

Diesel adieu. Die innovative schwedische Firma setzt bei ihren Booten auf Elektroantrieb und will damit auch den Nahverkehr nachhaltig gestalten.

Fähre von Candela.
In Neuseeland ist eine der Candela-Fähren bereits im Einsatz. - Screenshot Instagram @candelbaoats

Die maritime Industrie steht am Beginn einer grünen Revolution, angeführt vom schwedischen Unternehmen Candela. Dieses gilt als Vorreiter in der Produktion von vollelektrischen Tragflächenbooten.

Mit einem kürzlich abgeschlossenen Rekord-Investment hat das Unternehmen seine Ambitionen untermauert, den Sektor nachhaltiger Wassertransportmittel neu zu definieren. Dabei war Candela vor einigen Jahren noch ein ambitioniertes Start-up.

Mit mehr als 25 Millionen Dollar frischem Kapital im Rücken will die Firma ihren innovativen P-12 Tragflächen-Katamaran in Massenproduktion bringen. Mit dieser Fähre soll der Nahverkehr auf dem Wasser eine neue Zukunft bekommen.

Grüne Welle dank Hightech

Unterstützt wird Candela vom Jachtbaukonzern Groupe Beneteau. Dessen CEO, Bruno Thivoyon, sieht in Candelas Fortschritten einen grossen Schritt hin zu umweltfreundlicherem Boating.

Candela Boot.
Die Zukunft des Boatings ist nachhaltig – auch für den Privatgebrauch. - Screenshot Instagram @candelaboats

Hinter den elektrisch betriebenen Hydrofoils steckt eine Technologie, die Schiffe nicht nur effizienter, sondern auch sauberer macht. Das hat auch eine Bedeutung für den nachhaltigen Tourismus.

Gustav Hasselskog, Gründer und CEO von Candela, freut sich über die Anerkennung und Unterstützung durch einen Branchengiganten wie Beneteau. Dies bestätige das Vertrauen in die innovative Technik seines Unternehmens.

Eine neue Ära bricht an

Mit dem Ziel vor Augen hat Candela bereits mit der Produktion der P-12 begonnen: der weltweit ersten schnellen und langstreckentauglichen elektrischen Hydrofoil-Fähre. Diese bahnbrechende Entwicklung verspricht eine Reduktion der Lebenszyklusemissionen um 97,5 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Dieselmodellen.

Dank ihrer Fähigkeit, fast ohne Kielwasser zu laufen, geniessen diese neuen Modelle sogar Ausnahmen von Geschwindigkeitsbegrenzungen. Dieser Vorteil macht sie besonders attraktiv für urbane Gewässer, wie etwa im Drei-Seen-Land.

In Städten mit Seen oder Flüssen können Fahrzeiten gegenüber traditionellem Strassenverkehr oder älteren Dieselbootmodellen halbieret werden. Attraktiv ist diese neue Form des Nahverkehrs überdies, weil der Hersteller eine Betriebskosten-Ersparnis bis zu 50 Prozent verspricht.

Zukunftsmusik wird Realität

Expertenschätzungen zufolge könnte der Markt für elektrische Schiffe bis zum Jahr 2030 ein Volumen von beachtlichen 14,2 Milliarden US-Dollar erreichen. Eine Vision, die bei Candela schon lange keine Zukunftsmusik mehr ist, denn die Realität wird gerade geschaffen.

Fähre P-12 von Candela.
Platz für Kinderwagen, Fahrrad oder Rollstuhl: die Fähre P-12 von Candela. - Screenshot Instagram @candelaboats

Zu den weiteren Geldgebern der Runde gehören die langjährigen Investoren EQT Ventures, Ocean Zero LLC und Kan Dela AB. Lars Jörnow von EQT Ventures zeigt sich vor allem vom Engagement Candelas überzeugt.

Die Entwicklungen sollen Seen und Ozeane frei von fossilen Brennstoffen machen. Spannend bleibt auch die Frage, ob etwa auf dem Zürichsee in der Zukunft eine vollelektrische Tragflächenvariante zum Einsatz kommt.

Generell allerdings schliessen sich Luxus, Technologie und Nachhaltigkeit nicht mehr aus.

Mehr zum Thema:

Weiterlesen