Wie wirtschaftlich sind Privatjets wirklich?

Paula Lupo
Paula Lupo

Am 08.02.2024 - 15:15

Privatjets sind der Inbegriff eines luxuriösen Lifestyles. Doch das Besitzen eines solchen Flugzeugs ist alles andere als wirtschaftlich.

Privatjet in der Luft
Privatjets sind der Inbegriff von Luxus – doch wirtschaftlich sind sie nicht wirklich. - Depositphotos

Ein Privatjet ist der Inbegriff des Luxus. Einen selbst zu besitzen, ist noch eine Nummer grösser.

Jenseits von Glamour und Glanz verbirgt sich jedoch eine komplexe finanzielle Struktur, die den Betrieb dieser fliegenden Paläste ermöglicht. Der Umgang mit einem Privatjet ähnelt eher dem Führen eines kleinen Unternehmens als einer simplen Investition.

Die Akteure im Spiel

In diesem komplexen Geschäft sind jeweils mehrere Parteien involviert. Es braucht einen Eigentümer des Flugzeugs, aber auch einen Manager oder Inhaber des Luftfahrzertifikats.

Auch wenn ein Privatjet nur gechartert wird, muss ein solches Zertifikat vorgelegt werden können.

Privatjet, Luxus, Schnäppchen
Im Privatjet zu reisen, ist durchaus Luxus. - Depositphotos

Der Manager kümmert sich um die Instandhaltung des Jets und übernimmt während der Charterflüge die «operative Kontrolle». Diese Person sorgt für einen sicheren Ablauf – genauso wie ein Taxiunternehmen Verantwortung für seine Gäste hat.

Weitere Beteiligte im Chartergeschäft

Aber nicht nur diese beiden Parteien sind an einem Charterflug beteiligt. Da ist natürlich noch der Kunde – also das Unternehmen oder die Person, welche den Jet bucht und bezahlt.

Oftmals agieren auch Charter-Broker im Hintergrund. Sie vermitteln zwischen Kunden und Managern, finden das passende Flugzeug für den gewünschten Trip und kümmern sich um nötige Arrangements.

Charter-Broker sind vergleichbar mit Reiseagenten: Sie nehmen dem Kunden Arbeit ab, indem sie die besten Lösungen für seine Bedürfnisse ermitteln. Dafür erhalten sie eine Provision.

Wie viel lässt sich verdienen?

Nun zur Frage aller Fragen: Wie lukrativ ist es eigentlich, einen Privatjet zu besitzen?

Der Besitzer eines mittelgrossen Privatjets kann pro Flugstunde zwischen 700 und 1.300 Franken erwarten. Und das nach Abzug aller nötigen Rückstellungen und Provisionen.

Privatjet geparkt vor Hangar
Es ist nicht einfach, in das Geschäft mit den Privatjets zu kommen. Viele Dinge müssen beachtet werden. - Depositphotos

Rechnen wir der Einfachheit halber mit 1.000 Franken pro Flugstunde – das tönt nach einem guten Ertrag. Jedoch liegen die jährlichen Betriebskosten bei rund 1,2 Millionen Franken, sodass der Jet 1.200 Stunden pro Jahr gechartert werden muss, um die Kosten zu decken.

Grenzen des Machbaren

Hier stossen wir jedoch auf praktische Grenzen: Es ist unwahrscheinlich bis unmöglich, einen Privatjet tatsächlich so intensiv zu nutzen.

Selbst wenn genügend Nachfrage bestünde – die Piloten könnten schlichtweg nicht so viele Stunden fliegen! Um dieses Ziel erreichen zu können, wären zusätzliche Crewmitglieder erforderlich, die wiederum Kosten verursachen.

privatjet
Das Fliegen im Privatjet ist sündhaft teuer. - Depositphotos

Sollte ein Jet jährlich diese Stunden fliegen, müssten etwa vier zusätzliche Piloten eingestellt werden. Das wiederum würde Mehrkosten von rund 700'000 Franken verursachen und die jährlichen Betriebskosten steigen auf knapp zwei Millionen Franken.

Eine ausgewogene Lösung

Folgende Vorgehensweise ist zu empfehlen: Der Flugzeugbesitzer sollte seine Crewgrösse an seinen eigenen Bedarf anpassen. Das Flugzeug sollte nur dann freigegeben werden, wenn es gerade nicht genutzt wird.

Der Privatjet sollte in erster Linie die Reisebedürfnisse des Besitzers befriedigen. Nur wenn diese gedeckt sind, sollten freie Kapazitäten zur Charter genutzt werden.

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