Höher, schneller, weiter: Der Boom des Extremtourismus
Die höchsten Gipfel, die tiefsten Ozeane und der weite Weltraum – die Sehnsucht nach Extremabenteuern bleibt ungebrochen, trotz aller Risiken.
Die Welt bietet unzählige Herausforderungen, die den Entdeckergeist wecken. Ob eisige Gipfel oder unbekannte Tiefen – der Mensch strebt unaufhaltsam nach neuen Horizonten. Doch mit jedem Abenteuer steigt auch die Gefahr.
Michael Brown, erfahrener Bergsteiger und Dokumentarfilmer, kennt die Faszination und die Risiken dieser Extremreisen. Für ihn ist das Bezwingen von Gipfeln eine Möglichkeit, Beziehungen zu stärken und die eigenen Grenzen auszuloten. Extreme Situationen, so glaubt er, offenbaren das wahre Wesen eines Menschen.
Doch nicht nur Individualisten suchen diese Abenteuer. Der Trend hin zu Extremerlebnissen erfasst immer mehr Reisende. Selbst tragische Ereignisse wie das Titan-Unglück scheinen den ungebrochenen Boom des Extremtourismus nicht aufzuhalten.
Abenteuerlust als Lebensgefühl
Ob Bergsteigen, Tieftauchen oder ein Flug ins All: Trotz aller Risiken boomt der sogenannte Extremtourismus. Shannon Stowell, Präsidentin der Adventure Travel Trade Association (ATTA), führt dies auf eine gesteigerte Nachfrage nach individuellen Reiseerlebnissen zurück.
Überlaufene Touristen-Locations seien out: Die Pandemie habe viele dazu gebracht, ihr Leben neu zu überdenken und Prioritäten zu setzen – einschliesslich ihrer Urlaubspläne.
Ein Markt zwischen Risiko und Reiz
Doch dann kam es zum Schockmoment: Im Juni ging das U-Boot Titan, das Touristen zur Wrackstätte der Titanic bringen sollte, verloren; alle fünf Besatzungsmitglieder kamen ums Leben. Das Ereignis war ein Weckruf für die gesamte Branche und führte zu einer intensiven Diskussion über Sicherheitsstandards.
Trotz des tragischen Unglücks ist das Interesse an Extremtourismus nicht zurückgegangen – im Gegenteil. Vor allem wohlhabende Reisende, die nach einmaligen Erlebnissen suchen, lassen sich davon nicht abschrecken.
Laut einer Studie von «Grand View Research» wird der globale Markt für Abenteuertourismus bis 2030 jährlich um 15,2 Prozent wachsen.