Tierschutz-Erfolg: Bongénie Grieder wird pelzfrei
Die Verantwortlichen des Zürcher Tierschutzes zeigen sich hocherfreut: Das gehobene Modehaus Bongénie Grieder verzichtet auf tierquälerisch erzeugte Pelzmode.
In einer Medienmitteilung informiert der Zürcher Tierschutz darüber, dass das Modehaus Bongénie Grieder pelzfrei wird.
Damit beweist das Genfer Unternehmen, dass auch im Luxussegment zunehmend ethische Werte gefragt sind. Der Ausstieg wurde in Zusammenarbeit mit dem Zürcher Tierschutz schrittweise umgesetzt und durch die neue Geschäftsleitung besiegelt.
Der Verzicht auf tierquälerisch erzeugte Pelzprodukte war von langer Hand geplant und erfolgt nicht als Reaktion auf den aktuellen Entwurf des Bundesrats für ein Pelzimportverbot. Es wird noch einige Zeit dauern, bis dieses in Kraft tritt – und danach ist eine zweijährige Übergangsfrist vorgesehen.
Kampagne des Zürcher Tierschutzes führt zum Erfolg
Seit 2014 kritisiert der Zürcher Tierschutz im Rahmen seiner Kampagne «Echt Pelz – echt grausam» Modehäuser wegen Deklarationsmängeln. Ziel ist es, die Unternehmen zu einem freiwilligen Verzicht auf Echtpelz zu bewegen.
Hierfür wurde der Kontakt zu den Geschäftsleitungen gesucht. Nach der Anfrage bei Bongénie Grieder im November 2016 kam es im Februar 2017 zu einem ersten Gespräch.
Der weitere Austausch zwischen dem Modehaus und dem Tierschutzverein gipfelte Anfang 2024 im Beschluss, aus ethischen Gründen aus dem Geschäft mit Echtpelz auszusteigen. Die allerletzten Pelzartikel werden derzeit im Outlet-Onlineshop abverkauft, bis Ende 2024 wird Bongénie Grieder pelzfrei sein.
Das Tierleid hinter Echtpelz als Triebfeder
Von Anfang an fand der Zürcher Tierschutz bei Bongénie Grieder ein offenes Ohr. Allerdings wollte die Geschäftsleitung der Kundschaft die Wahl lassen, Pelz zu kaufen oder nicht.
Daher beriet der Zürcher Tierschutz das Modehaus bei der korrekten Umsetzung der Deklarationspflicht für Echtpelz und empfahl, das Pelzsortiment schrittweise zu reduzieren. Mirjam Villoz, Buying Director bei Bongénie Grieder, äusserte sich dazu in der Medienmitteilung:
«Dieses Vorgehen hat sich bewährt. Wir wollten die treue Kundschaft nicht verlieren, sondern bei der Weiterentwicklung unserer Unternehmensphilosophie mit auf den Weg nehmen.»
Schrittweiser Ausstieg aus Qualpelz
Zuerst empfahl der Zürcher Tierschutz dem Modehaus, auf Pelz aus China zu verzichten, weil die Tiere dort besonders brutal behandelt und teils noch bei Bewusstsein gehäutet werden. Der zweite Schritt folgte 2018 nach einer erschütternden SRF-Dokumentation im «Kassensturz» über finnische Polarfüchse in Käfighaltung.
Diese werden aus reiner Profitgier zu «Fettmonstern» herangezüchtet, um den Pelzgewinn zu maximieren. Die Geschäftsleitung in Genf reagierte umgehend und strich solche Pelze aus dem Sortiment.
Suche nach hochwertigen Alternativen
Seither hat Bongénie Grieder verstärkt auf tierfreundlichere Alternativen zu Qualpelz gesetzt. Was einfach tönt, war kein leichtes Unterfangen.
Die Suche nach vertretbaren Produktionen in Osteuropa blieb erfolglos. Dort gab es zwar keine Monsterfüchse, doch die Käfighaltung erwies sich als ebenso grausam.
Auch Pelze von Wildfängen stellten keine zufriedenstellende Lösung dar, weil diese oft aus qualvollem Fallenfang stammen.
Umdenken auch in der Mode
Nach und nach reifte bei Bongénie Grieder die Idee, pelzfrei zu werden. Der stete Austausch mit dem Zürcher Tierschutz und die sinkende Kundennachfrage trugen zum Umdenken bei.
Es wurden immer weniger Kleider und Accessoires mit Pelz zugekauft, bei Kinderkleidern wurde Echtpelz ganz gestrichen. Stattdessen wurden Alternativen aus Nutztierfellen, Recycling-Materialien oder modernen, synthetischen Stoffen getestet.
Mirjam Villoz erinnert sich: «Dies funktionierte so gut, dass wir Mut fassten, den Pelzausstieg zu wagen. Seit der Winterkollektion 2024 haben wir nichts mehr mit Echtpelz bestellt, sondern nur noch Lagerbestände abverkauft. Wir führen weiterhin ein breites Angebot an eleganter Mode und gehobenen, qualitativ hochwertigen Produkten, aber keinen Qualpelz mehr.»
Internationale Vorbildfunktion für Luxus-Modehäuser
Mit dem Pelzverzicht bekennt sich Bongénie Grieder zu Designermarken, die «fur free» sind – von Stella McCartney und Dolce & Gabbana bis hin zu Balenciaga, Alexander McQueen und Moncler.
Der Zürcher Tierschutz freut sich ausserordentlich über diesen Schritt: «Bongénie Grieder hat konsequent auf dieses Ziel hingearbeitet und setzt damit ein Zeichen gegen Tierquälerei in der Mode.»