Medizinische Lebensmittel: Was steckt dahinter?
In der Vergangenheit waren bestimmte Lebensmittel wichtiger Bestandteil traditioneller Medizin. «Medizinische Lebensmittel» bringen neuen Wind in die Thematik.
Dass die Nahrung, die wir zu uns nehmen, einen erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheit hat, ist uns allen bewusst. Aber könnten bestimmte Lebensmittel tatsächlich als Medikamente dienen?
Und lassen sich Krankheiten nur durch die Ernährung behandeln? Die Antwort darauf ist alles andere als einfach.
Medizinische Ernährung: Mehr als nur angereicherte Produkte
Eine neue Entwicklung innerhalb der Medizin sind sogenannte «medizinische Lebensmittel», die zu Therapiezwecken verwendet werden sollen. Wichtig ist hier der Unterschied zu künstlich angereicherten oder verstärkten Lebensmitteln sowie zu Nahrungsergänzungsmitteln oder funktionalen Lebensmitteln.
Medizinische Lebensmittel müssen nämlich vollständig aus regulären Zutaten bestehen. So lautet das Credo der Forscher, die in dieser neuartigen Richtung der Medizintechnik forschen.
Aufbauend auf dem Grundgedanken «Essen als Medizin», handelt es sich bei medizinischen Lebensmitteln also um einen Mix aus Zutaten, die Sie normalerweise bei Ihren Mahlzeiten konsumieren würden.
Sicher und natürlich: Der Reiz der medizinischen Ernährung
Das macht medizinische Lebensmittel für diejenigen attraktiv, die sich Sorgen über synthetische Inhaltsstoffe in pharmazeutischen Medikamenten und deren Nebenwirkungen machen. Sie nehmen schliesslich nur natürliche Lebensmittel zu sich.
Wie Forscher betonen, bestehen medizinische Lebensmittel aus Substanzen, die von den nationalen Kontrollbehörden als sichere Produkte anerkannt sind.
Das vereinfacht auch die Anwendung, denn die gesetzlichen Zulassungsvoraussetzungen werden leicht erfüllt.
Die ungenutzten Möglichkeiten der medizinischen Ernährung
Es gibt bereits eine Reihe von medizinischen Lebensmitteln auf dem Markt. Doch auch aufgrund bestehender Strukturen in der medizinischen Behandlung bleibt das Potenzial von Antioxidantien in Beeren oder Omega-3-Fettsäuren in Fisch häufig ungenutzt.
Nach Ansicht zahlreicher Ernährungsexperten wird der Frage, was Patienten essen, in der Breite nicht genügend Beachtung geschenkt. Weitere Forschungen in diesem Bereich könnten aber bald zu einem Umdenken führen.
Der Weg von der Forschung in die Praxis
Bei Experimenten mit Mäusen entdeckten Mediziner einen unerwarteten Effekt: Eine kalorienarme Ernährung verlangsamte den Fortschritt einer Nierenerkrankung bei den Nagern.
Diese Entdeckung führte zur Entwicklung eines innovativen Arzneimittels zur diätetischen Behandlung chronischer Nierenerkrankungen.
Wegen der unbedenklichen Inhaltsstoffe verzichtete die zuständige Kontrollbehörde in den USA auf eine Verschreibungspflicht.
Ist ein Systemwandel nötig?
Trotz des Potenzials medizinischer Lebensmittel sind noch viele Hürden zu überwinden. Die Unterstützung für Forschungsarbeiten ist oft gering.
Ärzte zögern, medizinische Lebensmittel zu empfehlen, da diese bisher kaum Teil der schulmedizinischen Ausbildung sind. Um die Rolle der Ernährung in den Vordergrund zu stellen, bedarf es erheblicher Veränderungen in den Gesundheitssystemen.
Was die Zukunft bringt, bleibt daher abzuwarten. Für Menschen, die gesundheitliche Beschwerden in den Griff bekommen möchten, sind «medizinische Lebensmittel» aber womöglich schon heute ein heisses Thema.