Wie Labor-Diamanten die Juwelierbranche verändern

Lukas Hertzsch
Lukas Hertzsch

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Anfangs galten Diamanten aus dem Labor als minderwertig. Tatsächlich steckt jedoch grosses Potenzial in den Edelsteinen, wie ein britisches Unternehmen zeigt.

Die fehlende Transparenz der Diamantenbranche wird auch von politischer Seite angeprangert.
Die fehlende Transparenz der Diamantenbranche wird auch von politischer Seite angeprangert. - Depositphotos

Mittlerweile sind Labor-Diamanten stark im Kommen und weltweit in den Juweliergeschäften anzutreffen. Ein Luxuslabel, das konsequent auf Diamanten aus dem Labor setzt, ist Kimaï.

Mit seiner innovativen Herangehensweise will das Unternehmen die traditionelle Schmuckindustrie revolutionieren. Bereits heute haben namhafte Investoren Kimaï ihr Vertrauen ausgesprochen und stehen hinter dem Label.

Übrigens konnte Kimaï sogar Meghan, die Herzogin von Sussex, überzeugen, die sich öffentlich mit Schmuck der Marke zeigte.

Von Antwerpen nach London: Der Weg zur eigenen Marke

Die Unternehmensgründer Jessica Warch und Sidney Neuhaus sind keine Unbekannten in der Juwelierszene. Beide stammen aus Familien, die seit Generationen im Diamantenhandel tätig sind.

Neben Labor-Diamanten nutzt Kimaï übrigens auch recyceltes Gold.
Neben Labor-Diamanten nutzt Kimaï übrigens auch recyceltes Gold. - Kimaï

Die Initiationszündung für Kimaï war die Erkenntnis über die Missstände innerhalb der Diamantenbranche. In der DNA der Marke steckt somit klar der Wunsch, etwas zu verändern.

Dabei geht es um zwei zentrale Aspekte: einerseits die mangelnde Transparenz bei der Herkunft der Diamanten und andererseits das überkommene Marketing gegenüber Frauen.

Kampf gegen alte Klischees

Kimaï fokussiert eine neue Rolle der Frau beim Juwelenkauf. Bisherige Marketingstrategien der Branche basierten darauf, dass Männer für Frauen die Entscheidung treffen.

Das möchte die Marke ändern. Besonderes Aufsehen erregte Kimaï mit einer neuen Linie von Verlobungsringen, die die gemeinsame Auswahl des Paares in den Vordergrund stellen.

Zudem setzt Kimaï auf Nachhaltigkeit, denn statt eine Vielzahl von Modellen anzubieten, konzentriert man sich auf eine kuratierte Auswahl. Diese wird im Rahmen eines Made-to-Order-Modells monatlich neu herausgegeben, um Überproduktion zu vermeiden und Abfall zu reduzieren.

Transparenz als oberstes Gebot bei Diamanten

Transparenz in den Lieferketten von Diamanten ist schon seit Jahrzehnten ein Problem. Spätestens mit dem Hollywood Film «Blood Diamond» von 2006 erlangten die Missstände in der Diamantenindustrie weltweit Aufmerksamkeit.

Kimaï bietet Kunden die Möglichkeit, Diamanten mit gutem Gewissen zu tragen.
Kimaï bietet Kunden die Möglichkeit, Diamanten mit gutem Gewissen zu tragen. - Kimaï

Mit Labor-Diamanten ermöglichen Kimaï und weitere Marken nun hundertprozentige Transparenz für Kunden. Und die künstlich hergestellten Edelsteine erfreuen sich steigender Beliebtheit, da Verbraucher vermehrten Wert auf eine ethische Herkunft der Diamanten legen.

Jedoch gibt es Herausforderungen in Form von Vorurteilen gegen Labor-Diamanten: Fälschlicherweise glauben derzeit noch viele Menschen, dass die Herstellung der künstlichen Diamanten mehr Energie und Ressourcen verbraucht als der Abbau in Minen.

Labor-Diamanten vor grosser Zukunft?

In weniger als drei Jahren hat es Kimaï geschafft, eine moderne Luxusmarke zu etablieren, die zentrale Probleme der Juwelierbranche löst. Weitere Marken schwenken bereits auf Labor-Diamanten um und verabschieden sich gänzlich von klassisch abgebauten Edelsteinen.

Wie die Erfolgsstory der Diamanten aus dem Labor weitergeht, bleibt abzuwarten, doch die Voraussetzungen scheinen ideal.

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