Neuer Trend im Juwelenhandel: Diamanten auf Abo-Basis

Lukas Hertzsch
Lukas Hertzsch

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Ein kanadisches Unternehmen stellt mit seinem Geschäftsmodell die Lieferkette für Diamanten auf den Kopf. Besonders kleinere Betriebe könnten profitieren.

Der Kauf von Diamanten war für Einzelhändler bisher mit einem hohen Risiko verbunden.
Der Kauf von Diamanten war für Einzelhändler bisher mit einem hohen Risiko verbunden. - Depositphotos

Der Kauf von Diamanten stellt für viele Einzelhändler eine grosse Herausforderung dar. Die Investitionskosten sind hoch, die Qualitätskontrolle ist anspruchsvoll und unerwartete Engpässe können ernsthafte Probleme im Verkauf zur Folge haben.

Derzeit etabliert sich jedoch ein innovativer Ansatz in der Branche, der die Situation für kleinere Geschäfte bedeutend verbessern könnte.

Die HRA Group aus Kanada hat den sogenannten «Dialog» ins Leben gerufen – den wohl weltweit ersten Abonnement-Service für Diamantenschmuck. Dieses neue Geschäftsmodell wurde kürzlich in Australien und Neuseeland eingeführt.

Das Diamanten-Abo: Wie funktioniert es?

Das Prinzip hinter «Dialog» ist einfach: Händler buchen den Dienst gegen eine monatliche Gebühr. Im Gegenzug liefert das Unternehmen Waren im Wert zwischen 90'000 und 4,5 Millionen Schweizer Franken an die Geschäfte.

Dabei geht es nicht nur um lose Steine zur Weiterverarbeitung, sondern auch die Lieferung von fertigem Schmuck ist möglich. Die Händler bieten die Waren dann ganz gewöhnlich im Laden an.

Auch die Qualitätskontrolle wird durch den Abo-Service für Juweliere deutlich einfacher.
Auch die Qualitätskontrolle wird durch den Abo-Service für Juweliere deutlich einfacher. - Depositphotos

Die monatliche Gebühr für die Einzelhändler beträgt dabei nur ein Prozent des Gesamtwarenwerts. Ab einem Betrag von etwa 315'000 Schweizer Franken sinkt die Gebühr sogar auf 0,8 Prozent des gelieferten Schmucks.

Der Clou: Zahlen nach Verkauf

Einer der grössten Vorteile ist das Zahlungsmodell: Der Grosshandelspreis wird erst fällig, wenn ein Diamant oder ein Schmuckstück verkauft wurde.

So gehen kleinere Juwelier-Geschäfte dem finanziellen Risiko aus dem Weg und können selbst seltene und besonders wertvolle Schmuckstücke in ihren Läden anbieten. Laut «Dialog» wird der Ersatz ohne zusätzliche Gebühr geliefert, je nach Region bereits innerhalb von 24 oder 48 Stunden.

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Im «Dialog»-Konzept bieten Schmuckgeschäfte die Ware ihren Kunden an und müssen sie selbst erst nach dem Verkauf beim Grosshändler bezahlen. - Depositphotos

Ein weiterer Anreiz für Händler: Bei jedem Verkauf erhalten sie eine zusätzliche Rückerstattung von zwei Prozent, die vom monatlichen Abonnementpreis abgezogen wird. Die Preisgestaltung wird dabei einmal im Quartal überprüft, um die Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen.

Langfristige Partnerschaften und massgefertigte Lösungen

Die Gründer von «Dialog» betonen, dass der Diamanten-Lieferdienst auf langfristige Beziehungen mit geeigneten Einzelhändlern setzt. Der Service kreiert individuell angepasste Warensortimente für jeden Standort und führt regelmässig Verkaufsanalysen durch, um optimale Empfehlungen zu erstellen.

Momentan beliefert das Unternehmen rund 200 Geschäfte, darunter etablierte Schmuckhändler in den USA, Australien und Neuseeland. Ob und wann der Dienst auch hierzulande Fuss fasst, bleibt abzuwarten.

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